Sehr kontrovers ging’s bei der Frage zu, ob der Karneval in Viareggio dieses Jahr überhaupt stattfinden soll. Mit Blick auf Venedig, die den ihrigen durchgezogen haben, wurde der Kompromiss gefunden, ihn in den Herbst zu verlegen.
Die Idee kam beim Kaffee
Der erste Karnevalsumzug mit festlich geschmückten Wagen entlang der Via Regia in Viareggio erfolgte am 25. Februar 1873. Die Idee kam von einer Gruppe junger Leute, die das Caffé del Casinò besuchten und anlässlich des Fastnachtsdienstages einen Umzug organisieren wollten. Heute gilt der Carnevale di Viareggio als der bedeutendste Italiens nach Venedig.
Anfangs des vorherigen Jahrhunderts wurde der Umzug von der Altstadt auf die Strandpromenade verlegt. So erst konnte daraus ein grosses Spektakel mit bis zu 100‘000 Zuschauern werden, das seine eigene kleine „Karnevalsindustrie“ mit erschuf: Handwerksbetriebe, die das ganze Jahr über nichts anders machen als oft Ungetüm gleiche Festwagen aus Holz und Pappmaché zu basteln.
Ankurbelung der auslaufenden Badesaison
In seiner mehr als 140jährigen Geschichte wurde der Karneval nur im 2.Weltkrieg ausgesetzt. Während er im Februar 2020 gerade noch stattfinden konnte, kam man 2021 an einer Verschiebung nicht vorbei. Mit Blick auf den angeschlagen Tourismus legte man die Veranstaltung mit dem Auslaufen der Badesaison in den Herbst.
Nun sind gleich fünf Umzüge an den Samstagen Mitte September bis Oktober geplant. Der erste findet heute statt. Ein Besuch ist wenige empfehlenswert, da statt der erwarteten 100‘000 nur 5'000 Zuschauer zugelassen sind und auch nur auf Sitzplätzen. Aber immerhin überträgt die RAI live ab 18h.