Leiden auf der Fi-Pi-Li

11 agosto 2021

Als Kinder fanden wir den Namen lustig. Fi-Pi-Li klang irgendwie nach einer Märchenfigur, eine die nichts Böses wollte. So sagten wir immer wieder auf dem Rücksitz die drei Silben vor uns her, wie eine Zauberformel, die die Zeit auf der nicht enden wollenden Autofahrt nach vorne drehen sollte. Ob's geholfen hat? Immerhin konnten wir damit Papa ärgern, dessen vom Stau strapzierten Nerven ohnehin leichte Beute waren. 

Heute sitzen wir selber am Steuer, die Staus sind geblieben, die leicht zu strapazierenden Nerven scheinen sich irgendwie vererbt zu haben. Wer schon mal die Sommerferien in der Toskanna verbracht hat, hat seine eigene Fi-Pi-Li - Geschichte. Die Strasse, scheint es zu mögen, wenn man über sie spricht: Strada di grande comunicazione, kurz SGC. Grande comunicazione, wenn das kein Versprechen auf tolle Gesichten ist, auch wenn die deutsche Übersetzung ganz unprosaisch Fernstrasse lautet.

Mautfrei bescherrt Dauerstreit

Die Geschichte der Fi-Pi-Li selbst beginnt in den 90ern. Die Verbindung zwischen Firenze und Pisa bzw. Livorno wurde als mautfreie Ausweichstrasse zur nördlichen Autobahn A11 gebaut. Was eine Erklärung für die vielen Staus ist. Die andere ist eine sehr italienische: es gibt keine zentrale Stelle, die sich um die Wartung der Strasse kümmert, viel schlimmer es kümmern sich zu viele darum. Denn jede Gemeinde oder Stadt, welche das Schicksal damit bestraft hat, an der Fi-Pi-Li liegen zu dürfen, darf sich nur um ihren Abschnitt kümmern. 

Seit Jahren streiten sich deshalb die Gemeiden um eine übergreifende Instandhaltungslösung und vor allem deren Finanzierung. Die Streits werden vor jeder Sommerpause auf den kommenden Herbst vertagt. Der dann damit beginnt, das schöne Klagelied von So-schlimm-wie-diesen-Sommer-war-es-noch-nie anzustimmen. Die Zeit bis zum nächsten Sommer wird dann damit verbracht, neue Vorschläge, die aus der Misere führen sollten, zielstrebig zu zerreden.  

Teilsperrung seit Juli

Doch diesen Herbst könnte das Klagelied lauter ertönen als üblich. Denn die Fi-Pi-Li ist in Richtung der ersten Silbe, also Florenz, zwischen Ginestra und Lastra a Signa wegen eines Erdrutsches bis mindestens Oktober gesperrt. Der Fernverkehr wird schon ab Empoli über die Dörfer umgeleitet. Angela Bagni, Bürgermeisterin von Lastra a Signa und Stadträtin Metropolenregion Florenz, lässt sich gerne auch zu später Stunde mit oranger Weste als Staukundige ablichten, um vor ihrer Gemeinde nicht als tatenlos dazustehen. Doch auf die Frage, wer es nun richten soll, vermag auch sie nur mit der Schulter zu zucken. Es wird passieren,  "wenn die Kartoffeln gar sind...", was so viel heisst wie, niemand weiss es. 

Somit dürfte über Generationen hinweg gesichert sein, dass sich die Kinder in endlosen Sommerstaus an den drei Silben erfreuen. 

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