Die Geschichte dieser Kekse ist eng mit der Siziliens verbunden. Italien war noch nicht geeint und ein Flickenteppich zahlreicher, wechselnder Herrschaftshäuser. Am ärgsten hat es Sizilien getroffen. Dort wechselten die Regentschaften über die Jahrhunderte so häufig wie das Wasser im Nudeltopf. Griechen, Normanen, Spanier, Savoyer alle waren sie mal da, auch die Habsburger.
Die zählten trotz Mehlspeisen wohl zu den unbeliebtesten Sizilien-Schinder. Die Bourbonen befreiten Sizilien von seinem Status als Anhängsel der Habsburger und sie schufen das Königreich beider Sizilien. Die Insel wähnte sich unabhängig, auch wenn die bourbonischen Herrscher in Neapel sassen.
Kekse statt Kupfermünzen
Um diesen Neubeginn zu besiegeln, wurde eine Münze aus einer dunklen Kupferlegierung geprägt, die die wertvolleren Gold- und Silbermünzen teils ersetzten. Die Kupfermünzen wurden sofort zu Münzen des Volkes und der Ärmeren. Die Nachricht von einer billigen Münze kam bei den Sizilianern nicht gut an. Schon gar nicht in Catania, das sich schon immer dem Handel verschrieben hatte.
Die Händler aus Catania verbreiteten scherzhaft die Nachricht, dass man bald mit Keksen anstelle von Münzen zahlen könnte. So begannen einige Konditoren aus Catania, die neuen, vom König von Neapel eingeführten Kupfermünzen in Form von Keksen nachzubilden. Aus diesem Grund wurden diese Kekse Rame di Napoli – Kupfer aus Neapel getauft.
Kakao und Orangen sorgen für Kupferglanz
In der ursprünglichen Zubereitung werden Mehl, Zucker, Bitterkakao und Orangenmarmelade verwendet, um die Farbe von Kupfer zu simulieren. Sie gehören heute zu den bekanntesten Süssigkeiten Siziliens und erfreuen sich ab den Herbstmonaten, besonders zu Allerheiligen, besonderer Beliebtheit. Wer allerdings in Neapel nach dem süssen Kupfer sucht, wird verwunderte Pasticcieri – Blicke ernten. Die Rame di Napoli werden nur Catania hergestellt.